Arbeitnehmerüberlassung und Freelancer: Kosten, Sparpotenziale und Fachkräfteeinwanderung

Wenn es darum geht, dass Unternehmen flexible Lösungen brauchen, damit sie Personalengpässe überbrücken können und auch ihre Effizienz steigern können, ist der Einsatz von Freelancern und die Arbeitnehmerüberlassung gerade richtig. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat einen großen Einfluss in Deutschland auf die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften. Es werden neue Möglichkeiten zur Rekrutierung ausländischer Arbeitskräfte beschaffen.

Unternehmen müssen allerdings die finanziellen Aspekte der Arbeitnehmerüberlassung und die entstehenden Personalvermittlungskosten genau analysieren.

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Welche Kosten fallen bei der Nutzung von Arbeitnehmerüberlassung und Personalvermittlung an?

Unternehmen müssen sich im Vorfeld im Klaren darüber sein, dass die Arbeitnehmerüberlassung und der Dienst einer Personalvermittlung nicht kostenlos sind.

Arbeitet ein Unternehmen mit einer Personalvermittlung zusammen, wird in der Regel eine Provision berechnet. Diese bewegt sich zwischen 15 % und 30 % des Bruttogehaltes des Mitarbeiters, der vermittelt wird. Dieser prozentuale Unterschied entsteht durch die unterschiedliche Spezialisierung und Qualifikation der Fachkräfte.

Weiterhin müssen die Unternehmen für ihre Leiharbeiter auch den vereinbarten Stundensatz zahlen. Neben dem vereinbarten Lohn werden auch Sozialabgaben, Versicherungen und eventuell Zuschläge für Überstunden oder Schichtarbeit mit bezahlt. Hier können die Kosten je nach Spezialisierung der Arbeitskräfte stark variieren.

Für das Unternehmen fallen ebenfalls Verwaltungskosten an. Damit sind die rechtliche Absicherung, die Vertragsabwicklung und auch die organisatorischen Arbeiten gemeint. Das kann gerade für Unternehmen zu Buche schlagen, die regelmäßig Leiharbeiter einsetzen.

Darüber hinaus gibt es auch weitere Kosten, die gezahlt werden müssen. Das sind zum Beispiel Transportkosten oder tägliche Verpflegungszuschüsse. Außerdem müssen die Unternehmen kalkulieren, dass sie gerade für spezialisierte Fachkräfte, Schulungen, Ausrüstung und auch Unterbringung anbieten müssen.

Natürlich sind die Gesamtkosten für die Unternehmen unterschiedlich, je nach Art des Auftrags und der Dauer der Beschäftigung. Auch die Branche ist entscheidend für die Gesamtkosten. Es ist für Unternehmen wichtig, dass sie ihre Kosten kennen, damit sie kalkulieren können. Sie müssen wissen, ob eine kurzfristige Flexibilität mit höheren Stundensätzen oder eine langfristige Personalstrategie wirtschaftlich für sie sind.

Kostenübersicht: Leiharbeiter in verschiedenen Berufen und Branchen

Die Stundensätze für Leiharbeiter unterscheiden sich erheblich je nach Berufsgruppe, Qualifikation und Branche. Im Folgenden eine Übersicht typischer Kosten für verschiedene Berufe:

  • Elektriker: 25 bis 45 Euro pro Stunde. dieser Stundensatz ist abhängig von der Spezialisierung des Mitarbeiters und seiner Erfahrung. Handelt es sich um große Bauprojekte oder die Energiewirtschaft, können diese Stundensätze auch noch höher werden. 
  • Schlosser: 22 bis 40 Euro pro Stunde. Hier kommt es vor allen Dingen auf den Einsatzbereich des Schlosser an. Handelt es sich um hochpräzise Arbeiten, wie sie zum Beispiel in der Luft – und Raumfahrt anfallen, werden Stundensätze bis zu 50 € pro Stunde gezahlt.
  • Schweißer: 20 bis 35 Euro pro Stunde. hier kommt es vor allen Dingen darauf an, welche Schweißtechniken angewendet werden und welche Zertifizierung der Mitarbeiter hat. Es gibt zum Beispiel Schweißer, die an Pipelines arbeiten und einen Stundensatz von bis zu 60 € pro Stunde erwarten.
  • Monteure: 25 bis 50 Euro pro Stunde. Unternehmen müssen hier zusätzlich oft Kosten für die Reisezeit und Auslagen dazu kalkulieren.
  • Produktionshelfer: 15 bis 25 Euro pro Stunde sind hier die Basisstundensätze. Werden Produktionshelfer in Spitzenzeiten eingesetzt, können auch die Stundensätze steigen.

Bei diesen Stundensätzen sind auch die Lohnnebenkosten enthalten. Allerdings fallen zusätzliche Ausgaben für Reisekosten und Unterkünfte an, wenn Mitarbeiter in Projekten außerhalb des Firmensitzes eingesetzt werden.

Sparpotenziale: Leiharbeit versus Festanstellung

Ein definitiver Vorteil der Leiharbeit ist, dass die Mitarbeiter kurzfristig eingesetzt werden können. Außerdem ist es möglich, sie nur für die Dauer eines bestimmten Projektes einzusetzen. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie den Mitarbeitern gegenüber keine langfristigen Verpflichtungen eingehen. Sie sind in der Lage, schneller zu reagieren, wenn sie aufgrund schwankender Auftragslage kurzfristig Personal benötigen oder eben nicht mehr. Gerade in Branchen, die saisonalen Schwankungen ausgesetzt sind, ist das ein klarer Vorteil.

Unternehmen reagieren insgesamt schneller auf Auftragsschwankungen durch den Einsatz von Leiharbeitern. Sie müssen keine finanziellen Hürden auf sich nehmen, wenn die Auftragslage sinkt. Leiharbeiter haben im Vergleich zu fest angestellten Mitarbeitern in der Regel eine kürzere oder gar keine Kündigungsfrist; auch müssen Unternehmen keine Abfindungen oder Restgehälter zahlen.

Es gibt allerdings Unternehmen, die ihre Leiharbeiter in eine Festanstellung übernehmen möchten. Ist dies der Fall, fallen Ablösezahlungen an die Personalvermittlung an. Die Kosten für das Unternehmen fallen hierbei allerdings geringer aus, als die Kosten die bei der Einführung eines eigenen Rekrutierungsverfahrens entstehen würden. Je nach Qualifikation des Arbeitnehmers kann die Ablösesumme zwischen 2000 € und 5000 € liegen.

Für Unternehmen ist es wichtig zu wissen, dass die Stundensätze für Leiharbeiter normalerweise höher sind als die Kosten für fest angestellte Mitarbeiter. Deshalb ist es wichtig, dass die Unternehmen ihre Kosten ganz klar im Auge behalten und die Vor– und Nachteile abwägen. Hat ein Unternehmen zum Beispiel ein langfristiges Projekt und die Auftragslage sieht stabil aus, bietet es sich eher an, mit einem festen Stammpersonal zu arbeiten. Hat man allerdings einen personellen Notstand, zum Beispiel durch Elternzeit oder Krankheit der Mitarbeiter, kann man mit Hilfe von Leiharbeitern schnell reagieren. Auch bei stark schwankender Auftragslage ist der kurzfristige Einsatz von Leiharbeitern besser, als zu versuchen diese mit dem Stammpersonal abzufangen.

Vergleich: Deutsche Leiharbeiter und Leiharbeiter aus Osteuropa

Gerade in den letzten Jahren hat der Einsatz von Leiharbeitern aus Osteuropa in Deutschland wesentlich zugenommen. Besonders Personal aus Polen, Tschechien und Ungarn wird eingesetzt. Für das entleihende Unternehmen hat der Einsatz von osteuropäischen Leiharbeitern wesentliche Vorteile.

Ein klarer Vorteil ist der günstigere Stundensatz. So liegt zum Beispiel der Stundenlohn eines polnischen Schweißers zwischen 18 und 30 €. Ein deutscher Schweißer mit vergleichbarer Qualifikation erhält in der Regel zwischen 25 und 35 €. Auch bei Elektrikern und Produktionshelfern kann man ähnliche Unterschiede feststellen.

In Branchen, die vom Fachkräftemangel betroffen sind, ist der Einsatz von osteuropäischen Leiharbeitern sehr beliebt. In vielen osteuropäischen Ländern gibt es qualifizierte Fachkräfte, die gerne in Deutschland arbeiten möchten. Das Bildungsniveau in diesen Ländern ist in der Regel sehr hoch – der dortige Schulabschluss ist vergleichbar mit einem deutschen Abschluss.

Entscheiden sich Unternehmen für die Zusammenarbeit mit einer Agentur, die osteuropäisches Personal vermittelt, übernimmt die Zeitarbeit oftmals die Sozialabgaben und Versicherung. Das senkt die Kosten und den Verwaltungsaufwand für deutsche Unternehmen.

Ein weiterer Vorteil für deutsche Unternehmen ist, dass viele europäische Mitarbeiter bereits in Deutschland gearbeitet haben und über Deutschkenntnisse verfügen. Sie kennen sich bestens auf dem deutschen Arbeitsmarkt aus und sind mit den kulturellen Gepflogenheiten vertraut. Deshalb gibt es bei der Integration der Mitarbeiter in das Unternehmen keine wesentlichen Probleme, was den Eingliederungsprozess enorm erleichtert.

Welchen Einfluss hat das Fachkräfteeinwanderungsgesetz?

Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) möchte man Arbeitskräften aus Drittstaaten den Zugang zu qualifizierten Arbeitsstellen in Deutschland erleichtern. Außerdem möchte man damit endlich den Fachkräftemangel entkommen.

Gerade für osteuropäische Arbeitskräfte ist die Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikationen deutlich vereinfacht. Dadurch verkürzen sich die Bearbeitungszeiten für Visa und Arbeitserlaubnis wesentlich. Ein deutsches Unternehmen ist damit in der Lage, schneller auf einen personellen Engpass zu reagieren.

Der Zugriff auf einen erweiterten Arbeitskräftepool ermöglicht es deutschen Unternehmen, gezielt nach Fachkräften aus osteuropäischen Ländern zu suchen. Sie kommen damit dem Fachkräftemangel im Bereich der Pflege, Elektriker oder Schweißer zum Beispiel zuvor. Auch in der IT sind solche Fachkräfte besonders gefragt.

Auch wenn ein deutsches Unternehmen sich dazu entschließt, ausländische Fachkräfte direkt anzustellen, senkt dies die Kosten erheblich. Sie sind dann unabhängig von einer Personalvermittlung und können damit zum Beispiel auch langfristige Personalengpässe beheben.

Staatliche Initiativen fördern die Integration von neuen Mitarbeitern durch Sprachkurse und berufliche Weiterbildungen. Das sind Kosten, die das Unternehmen nicht selbst tragen muss.

Es gibt eine Reihe von verschiedenen finanziellen Förderungen und steuerlichen Vorteilen für Unternehmen, die speziell die Integration ausländischer Fachkräfte unterstützen.