Einwanderungsgesetz und die Bedeutung der Fachkräftezuwanderung
In Deutschland herrscht Fachkräftemangel. Das ist nichts Neues und seit vielen Jahren bekannt. Doch das Land sieht sich immer mehr vor enormen Herausforderungen. Ohne eine gut durchdachte Einwanderungspolitik ist der Fachkräftemangel kaum noch zu bewältigen. Deshalb ist das Einwanderungsgesetz und die gezielte Zuwanderung von Fachkräften in Deutschland zentraler Bestandteil der politischen und wirtschaftlichen Diskussion. Damit Deutschland seinen Status des einen der wirtschaftlich stärksten Länder der Welt halten kann, ist es auf qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen. Nur so kann es langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit international sichern und auch das soziale System stabil halten.
Inhaltsverzeichnis
- Einwanderungsgesetz und die Bedeutung der Fachkräftezuwanderung
- Die gesetzliche Grundlage: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz
- Die Bedeutung der Fachkräftezuwanderung für Deutschland
- Die praktische Umsetzung der Fachkräftezuwanderung
- Welche Herausforderungen und Kritik gibt es?
- Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Fachkräftezuwanderung gibt es?
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Die gesetzliche Grundlage: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz
Im März 2020 ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Deutschland in Kraft getreten. Es ist eine der zentralen Reformen des Landes. Mit ihm soll die Einwanderung von qualifizierten Arbeitskräften nach Deutschland erleichtert werden. Man möchte mit dem Gesetz die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus anderen Staaten vereinfachen. Außerdem sollen klare, rechtliche Rahmenbedingungen für die Arbeit geschaffen werden. Deutsche Unternehmen sollen in die Lage versetzt werden, offene Stellen in ihren Betrieben durch qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland besetzen zu können.
Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist die Vorrangprüfung entfallen. Das war zuvor eine Prüfung, mit der sichergestellt wurde, dass für eine Stelle kein geeigneter Bewerber aus Deutschland oder der europäischen Union zur Verfügung steht. Diese Prüfung wurde nun für verschiedene Berufe ausgesetzt. So sind deutsche Unternehmen in der Lage, schneller auf Fachkräfte aus dem Ausland zurückgreifen zu können. Hier ist allerdings wichtig, dass die ausländische Fachkraft einen Berufs– oder Hochschulabschluss hat, der auch in Deutschland anerkannt wird.
Das Gesetz bietet außerdem ausländischen Fachkräften die Möglichkeit, dass sie auch mit einer beruflichen Qualifikation einreisen können, auch wenn sie nicht über einen akademischen Abschluss verfügen. Das erleichtert vor allen Dingen die Zuwanderung von hochqualifizierten Spezialisten. Ingenieure oder IT Experten, aber auch Fachkräfte aus dem Bereich der Pflege, dem Handwerk und der Gastronomie können so leichter einreisen. Mit dem Gesetz ist die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen vereinfacht worden.
Die Bedeutung der Fachkräftezuwanderung für Deutschland
Die deutsche Bevölkerung altert. Damit erlebt der Staat auch einen Rückgang der Erwerbsbevölkerung. Es gibt Hochrechnungen vom Institut für Arbeitsmarkt – und Berufsforschung (IAB). Demnach könnten bis zum Jahr 2035 in Deutschland bis zu 7 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Deshalb ist es wichtig, dass Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Gerade die Bereiche des Gesundheitswesens, der IT Branche, des Bauwesen und des Handwerk im Allgemeinen sind davon betroffen. Gibt es keine gezielte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften, können hier erhebliche wirtschaftliche Einbußen drohen. Außerdem werden soziale Sicherungssysteme überlastet.
Die Zuwanderung von Fachkräften ist deswegen ein entscheidender Faktor, damit man dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken kann. Dabei sind sie nicht nur Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt, sie bringen auch ein Wissen mit, dass sie transferieren. Außerdem sorgen sie für kulturelle Vielfalt in Unternehmen. Internationale Fachkräfte sind dafür bekannt, dass sie Innovationen vorantreiben und neue Perspektiven in die deutsche Wirtschaft einbringen. Für die Einwanderer wiederum bedeutet die Arbeit in Deutschland neue berufliche Möglichkeiten und ein höherer Lebensqualitätsstandard in Deutschland. Es profitieren also beide Seiten davon.
In Deutschland wurden spezielle Programme ins Leben gerufen, mit denen eine gezielte Steuerung der Zuwanderung gemacht wurde. Man setzt hier auf sektorale Anwerbungsinitiativen. Damit werden spezifische Engpässe geschlossen. Gerade im Bereich der Pflege und der IT Branche bieten sich hier erhebliche Vorteile. Es können Pflegekräfte aus verschiedenen Ländern die Lücken schließen, die der inländische Arbeitsmarkt alleine nicht geschlossen hätte. Dabei sprechen wir nicht nur von Pflegekräften oder IT Experten aus osteuropäischen Ländern, sondern international. Es gibt viele Pflegekräfte aus den Philippinen oder Mexiko und IT Experten aus Indien und Brasilien, die gerne in Deutschland arbeiten.

Die praktische Umsetzung der Fachkräftezuwanderung
Damit die Fachkräftezuwanderung praktisch umgesetzt werden kann, müssen verschiedene Institutionen eng miteinander zusammenarbeiten. Damit sind Unternehmen und Arbeitsagenturen gemeint, aber auch die zuständigen Ausländerbehörden und Bildungseinrichtungen. Es ist wichtig, dass die ausländischen Berufs – und Hochschulabschlüsse in Deutschland akzeptiert werden. Dabei prüfen die zuständigen Stellen, ob die im Ausland erworbenen Qualifikationen mit deutschen Standards vergleichbar sind. Sie entscheiden dann auch, ob eine berufliche Nachqualifizierung notwendig ist. Der Prozess ist oftmals komplex und zeitaufwändig. Deshalb ist er auch immer wieder in der Kritik.
In Deutschland wurde die blaue Karte EU eingeführt. Die blaue Karte erleichtert hoch qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstaaten der EU den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Damit die blaue Karte erteilt werden kann, muss der Kandidat einen Hochschulabschluss haben. Außerdem muss das Arbeitsplatzangebot mit einem Mindestgehalt passen. Gerade im Bereich der IT und dem Ingenieurswesen hat sich dieses Modell bewährt.
Es ist außerdem wichtig, dass es bilatelare Abkommen mit den Herkunftsländern gibt. Damit werden rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen der Zuwanderung geregelt. Außerdem werden die Fachkräfte gezielt auf ihre Tätigkeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet. Hier werden Sprachkurse angeboten und interkulturelle Trainings. Außerdem gibt es berufsspezifische Qualifizierungsmaßnahmen, die den Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtern. Es gibt bereits erfolgreiche Beispiele von solchen Kooperationen. Besonders das Anwerbeabkommen mit den Westbalkanstaaten und Programme zur Gewinnung von Pflegekräften aus Südostasien sind hier zu benennen.
Welche Herausforderungen und Kritik gibt es?
Natürlich sind mit dem Fachkräftezuwanderungsgesetz nicht alle Probleme auf einmal gelöst. Es gibt selbstverständlich auch Herausforderungen, die die Fachkräftezuwanderung mit sich bringt. Hier ist vor allen Dingen immer wieder der bürokratische Aufwand genannt, der bei der Beantragung von Visa und der Anerkennung ausländischer Abschlüsse anfällt. Vielen deutschen Unternehmen sind die Prozesse zu langsam und kompliziert. Qualifizierte Bewerber können hiermit abgeschreckt werden. Es besteht hier also ein dringender Handlungsbedarf. Die Verfahren müssen beschleunigt und vereinfacht werden.
Die ausländischen Fachkräfte müsste man außerdem in die deutsche Gesellschaft integrieren. Oftmals stellen Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und auch der Zugang zu qualifiziertem Wohnraum eine große Hürde für die Fachkräfte aus dem Ausland dar. Man müsste sie deshalb mit speziellen Programmen anreizen, damit sie dauerhaft in Deutschland bleiben möchten. Das kann man durch Sprachkurse, Integration, Programme und Maßnahmen zur beruflichen Weiterqualifikation machen.
Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Fachkräftezuwanderung gibt es?
In den letzten Jahren wurden in Deutschland verschiedene Maßnahmen ergriffen, mit denen die Zuwanderung von Fachkräften weiterhin gefördert wird. Es wurde zum Beispiel eine zentrale Anlaufstelle wie die Servicestelle Fachkräftesicherung (SFS) ins Leben gerufen. Außerdem gibt es Unternehmen und Fachkräfte, die bei Fragen zur Zuwanderung und Integration unterstützen. Es gibt das Portal make it Germany, das eine wichtige Rolle für internationale Fachkräfte spielt. Hier gibt es umfassende Informationen für die Einwanderer und eine Erleichterung von Bewerbungsprozess.
Es ist auch wichtig, dass die Herkunftsländer der Fachkräfte besser mit Deutschland zusammenarbeiten. Deshalb sind bilaterale Abkommen wichtig. Außerdem sollte es gezielte Rekrutierungsprogramme für die Fachkräfte geben. Damit werden sie auf ihre Arbeit in Deutschland vorbereitet. So gibt es zum Beispiel Programme zur Anwerbung von Pflegekräften aus den Philippinen. Außerdem gibt es Programme für die Anwerbung von IT Spezialisten aus Indien.
Ein weiterer Punkt, der zur Verbesserung der Fachkräfte Zuwanderung führt, ist die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. Damit wird vor allen Dingen der Anerkennungsprozess für ausländische Abschlüsse beschleunigt. Auch die Beantragung von Visa ist wesentlich schneller und unkomplizierter. Momentan gibt es viele Länder, die bereits auf einen digitalen Prozess umgestellt haben. Allerdings gibt es gerade in Europa weiterhin Länder, bei denen die Anträge noch manuell vorgelegt werden müssen. Deshalb ist es wichtig, dass in Europa allgemein komplett auf Digitalisierung umgerüstet wird.
Deutschland arbeitet momentan daran, ein Punktesystem einzuführen, wie man es aus Kanada und Australien kennt. Es wird eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Einwanderungsgesetz in Deutschland darstellen. Haben Sie noch Fragen oder suchen Sie Fachkräfte aus dem Ausland? Kontaktieren Sie uns! Wir helfen Ihnen gerne!
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