Vom einfachen Schweißer bis zum Spezialisten
Möchten Sie als Schweißer eine Karriere machen, gibt es mehrere Voraussetzungen, die Sie dafür mitbringen bzw. erfüllen sollten. Verfügen Sie darüber, dann steht die auf deinem Weg in eine feste und gut bezahlte Arbeit mit guten Aufstiegsmöglichkeiten nichts mehr im Wege.
Inhaltsverzeichnis
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Was sind Voraussetzungen für den Schweißer Beruf?
Um Karriere zu machen, und das gilt für alle Form von Karrieren, muss man nicht nur gut in deinem Job sein, man muss auch zu diesem Job passen. Er muss Spaß machen und man musst dich freuen, wenn man langsam mit der Zeit darin aufsteigt. Der Job als Schweißer passt zu allen, die diese Voraussetzungen erfüllen:
- Spaß daran, mit schwerem Gerät zu arbeiten
- Robuste Maschinen bedienen
- Die moderne Technik und Roboter, sowie automatisierte Prozesse, sprechen Sie an
- Sie arbeiten gerne an der frischen Luft bzw. im Freien
- Sie sind gerne unterwegs und freuen sich auch über längere Montageeinsätze
- Sie lieben es, die Ergebnisse Ihrer Arbeit sofort zu sehen
Welche Karrieremöglichkeiten gibt es?
Erfüllen Sie die obigen Voraussetzungen, dann steht der Karriere als Schweißer nichts mehr im Wege. Dafür kann man diesen Stufen auf seinem Weg nach oben folgen:
- Der Schweißtechniker: Ein Schweißtechniker leitet die verschiedenen Schweißprojekte. Dabei überwacht er die Arbeitsabläufe und er ist dafür verantwortlich, dass die Standards für die Sicherheit und für die Qualität eingehalten werden.
- Der Schweißfachingenieur: Ein Schweißfachingenieur leitet Schweißprojekte und ist darüber hinaus dafür verantwortlich, dass die technischen Normen eingehalten werden. Dabei optimiert er das Schweißverfahren im Hinblick auf das Ergebnis und die Wirtschaftlichkeit und das oft genug in einer komplexen und herausfordernden Umgebung. Hier wird neben dem Schweißerschein auch ein Studium an einer Hochschule benötigt.
- Der Konstruktionsmechaniker: Der Konstruktionsmechaniker montiert komplexe Konstruktionen aus Metall. Dieses schließt das Schweißen mit ein, geht aber auch oftmals weit darüber hinaus.
Wie wird die Karriere erfolgreich?
Neben den Voraussetzungen vor Beginn der Karriere gibt es auch weitere Möglichkeiten auf dem Weg nach oben, die ein Aufsteigen begünstigen. Dazu gehören:
- Das Beherrschen spezialisierter Schweißverfahren: Wer nur die Standardverfahren beherrscht, dazu gehören WIG, MIG, MAG, der ist zwar attraktiv, aber auch einem starken Konkurrenzdruck ausgesetzt. Wer sich spezialisiert, kann in diesem Bereich schneller aufsteigen, denn hier gibt es nicht immer genügend andere Schweißer, die eine Aufgabe übernehmen könnten. Auch ist eine Spezialisierung das Ticket für besondere Industrien, wie zum Beispiel die Luft- und Raumfahrt sowie die Medizintechnik. Dort ist die Entlohnung gewöhnlich deutlich besser.
- Die neuesten Fachkenntnisse: Fachkenntnisse, gerade im Hinblick auf neue Technologien und Verfahren, gehören immer auf dem neuesten Stand gehalten. Das macht den betreffenden Schweißer sehr viel wertvoller für den Arbeitgeber.
- Internationale Schweißzertifikate: Werden Fähigkeiten auch in internationalen Prüfungen nachgewiesen, steigen dabei die Einsatzmöglichkeiten gewaltig, da nun die ganze Welt als potenzieller Arbeitsbereich zur Verfügung steht.
- CAD und CAM: Wer sich als Schweißer mit CAD und CAM auskennt, kann auch automatisierte Produktionsprozesse überwachen und ausführen. Das erweitert den Einsatzbereich ebenso erheblich.
Welche Spezialisierungen gibt es?
Für einen Schweißer gibt es fast schon unzählige Möglichkeiten, sich zu spezialisieren. Eine kleine Auswahl davon lässt sich hier finden:
Das Unterwasserschweißen
Die Anforderungen an den Schweißer sind hier besonders hoch, was auch für eine ebenso hohe Entlohnung sorgt. Der Schweißer muss nicht nur in der Lage sein, eine gute Schweißnaht in einer extremen Umgebung zu setzen. Er muss sich auch selbst in dieser Umgebung wohl genug fühlen, um konzentriert arbeiten zu können.
Für den Beruf des Unterwasserschweißens sind zwei Ausbildungen nötig. Das ist zum einen das Schweißen, wobei hier der Fokus auf die Verfahren liegt, die sich unter dem Wasser anwenden lassen. Die andere Ausbildung ist die eines Berufstauchers.


Das Rohrschweißen
Rohrschweißer sind außerordentlich gefragt. Das lässt sich auch leicht verstehen, wenn man sich vor Augen führt, dass Rohre der beste Weg sind, Flüssigkeiten, rieselfähige Feststoffe, Gase und Dämpfe zu bewegen. Das ist besonders dann der Fall, wenn dies ökonomisch erledigt werden soll.
Die meisten Rohre bestehen aus Metallsegmenten, die verbunden werden. Es gibt auch Ausnahmen, wie zum Beispiel Betonrohre für Abwässer, doch die meisten Rohre bestehen aus Metall und werden durch Schweißen verbunden. Oftmals werden die Rohre, selbst Pipelines, von Hand verschweißt. Das liegt unter anderem daran, dass dabei eine Reihe unterschiedlicher Schweißpositionen benötigt werden.
Um Rohre schweißen zu können, muss ein eigenes Zertifikat, das IIW-Diplom erreicht werden. Dieses setzt sich jedoch aus mehreren Spezialisierungen zusammen. Ja, nach der Schweißtechnik muss ein Schein als Blechschweißer und Kehlnahtschweißer vorhanden sein. Darüber hinaus sind die Rohrschweißerzertifikate nur für ihre eigenen Verfahren anwendbar. Wer also über ein Diplom als Gas-Rohrschweißer verfügt, kann nur diese richtig schweißen und nicht als WIG-Rohrschweißer arbeiten.
Das Lichtbogenhandschweißen
Tatsächlich ist das Lichtbogenhandschweißen als Verfahren relativ alt und es lässt sich auch relativ einfach erlernen. Warum sollte man sich in diesem Bereich spezialisieren? Weil es als Verfahren eine sehr große Verbreitung erfährt. Es lässt sich leicht in vielen Bereichen einsetzen, sodass immer ein ausgeprägter Bedarf an Schweißern besteht, die dieses Verfahren anwenden können.
Auch für das Lichtbogenhandschweißen gibt es eine eigene Ausbildung. Während das Verfahren auf den ersten Blick eher simpel ist, stellt es dennoch erhebliche Anforderungen an den Schweißer, wenn dabei mit einer guten Qualität gearbeitet werden soll.


Das Autogenschweißen
Das Schweißen erfolgt in vielen Fällen mit elektrischem Strom, zum Beispiel als Lichtbogenschweißen oder Widerstandsschweißen. Das heißt aber nicht, dass ältere Verfahren wie das Autogen- bzw. Gasschweißen keine Rolle mehr spielen. Für diese Verfahren werden zwei Gase, Acetylen und Sauerstoff eingesetzt. Der Schweißer führt einen Gasschweißbrenner mit der einen Hand und manchmal noch einen Schweißdraht mit der anderen Hand.
Das Autogen- bzw. Gasschweißen erfolgt langsamer, da die Hitzeeinbringung in das Werkstück mehr Zeit in Anspruch nimmt. Dementsprechend steigt der Anspruch des Verfahrens an den Schweißer und an seinem Umgang mit dem Autogenschweißgerät.
Mit einer Ausbildung als Gasschweißer kann dieses Verfahren ausgeübt werden. Während es nicht zu den trendigen, neuen Verfahren gehört, beweist es noch immer seine Wichtigkeit und damit den Bedarf nach Schweißern, die autogenes Schweißen anwenden können. Das liegt daran, dass das Gasschweißen für einige Verbindungen das einzige Verfahren ist, das angewendet werden kann.
Das WIG-Schweißen
Das WIG-Schweißen ist nicht unbedingt das jüngste, aber auch nicht das älteste Schweißverfahren. Dennoch kommt es mit seinen eigenen Herausforderungen, sodass eine eigene Ausbildung dafür benötigt wird.
Für den Beruf des Schweißers bietet das WIG-Schweißen erhebliche Karrierechancen, denn es hat sich zum wichtigsten Verfahren in vielen Industrien entwickelt. Das liegt daran, dass es Schweißnähte mit einer sehr hohen Qualität erbringt.
Darüber hinaus ist es das WIG-Schweißen mit Gas, mit dem alle Werkstoffe verschweißt werden können, die sich aufschmelzen lassen. Damit lassen sich auch exotische Legierungen verbinden. Darüber hinaus ist die Wärmeeinbringung in das umliegende Material geringer, als es bei anderen Verfahren der Fall ist.
Das Verfahren selbst ist jedoch für den WIG Schweißer nicht unbedingt sehr einfach auszuführen. So gelten hier die gleichen Herausforderungen wie bei jedem Elektroschweißen. Zur gleichen Zeit müssen beide Hände verschiedene Bewegungen in einer koordinierten Weise ausführen. Das ist besonderes immer dann anstrengend, wenn dies in Körperhaltungen geschieht, die ihre eigenen Ansprüche an die Person stellen.
Für das WIG-Schweißen gibt es einen eigenen WIG Schweißkurs. Es lohnt sich, da es für viele Materialien angewendet werden kann, für die es keine andere Alternative gibt. Es muss jedoch schon vor dem WIG Schweißlehrgang gut trainiert werden, um mental und körperlich zugleich verschiedene koordinierte Handlungen mit beiden Händen ausführen zu können. Auch sollte beachtet werden, dass aufgrund des englischen Wortes Tungsten für Wolfram ein WIG-Schweißer im internationalen Bereich als TIG-Schweißer oder TIG-Welder bekannt ist. Mehr erfahren >>>
Das Laserschweißen
Das Laserschweißen wird aufgrund des hohen Fokus oft für sehr kleine Schweißnähte verwendet. Das ist eine besondere Herausforderung, wenn das Verfahren per Hand eingesetzt wird. Schon kleinste Bewegungen können den Erfolg ruinieren. Das gilt dabei in allen 3 Dimensionen. Dementsprechend gibt es auch hier wieder eine eigene Ausbildung. Dafür müssen vom Laserschweißer vor allem ruhige Hände mitgebracht werden, wenn ein Laser Handschweißgerät verwendet wird. Das Verfahren hat jedoch eine große Bedeutung, vor allem beim Laserschweißen von Aluminium, sodass sich der Aufwand des Lernens lohnt. Mehr erfahren >>>

Das Schiffbauschweißen
Schiffe werden gewöhnlich in Teilen vorgefertigt, die dann auf der Werft zusammengesetzt und verbunden werden. Das heißt, es liegt in der Natur des Schiffbaus von heute, dass dabei alles verschweißt wird. Hier ist vor allem eine allgemeine Qualifikation zum Schweißen ausreichend.
Während es allein in Deutschland 130 Schiffswerften gibt, sind damit zwei wesentliche Nachteile verbunden. Der erste ist, dass sich die Werften naturgemäß in Norddeutschland konzentrieren. Der zweite ist, dass sie sehr abhängig von der Konjunktur und dem Weltmarkt sind. Daher ist hier ein international anerkannter Schweißschein eine große Hilfe, um auch in konjunkturschwachen Zeiten ein sicheres Einkommen zu erhalten.
Das Kunststoffschweißen
Kunststoffe lassen sich oft unter Hitze verformen und damit auch verschweißen. Es gibt jedoch hohe Anforderungen, wenn dies gezielt mit einer guten Qualität erfolgen soll. Dazu zählt, dass Kunststoff weder leitfähig ist noch gewöhnlich über eine hohe Schmelztemperatur verfügt. Daher muss hier sehr vorsichtig mit eigenen Geräten gearbeitet werden.
Für das Kunststoffschweißen gibt es verschiedene Qualifikationen. Diese richten sich nach dem Schweißverfahren und dem Anwendungsgebiet. Dabei wird jedoch eine reduzierte Schutzausrüstung für den Kunststoffschweißer benötigt, denn die Temperaturen sind viel geringer.
Fazit
Für eine Karriere muss das Arbeiten als Schweißer Spaß machen. Darüber hinaus muss man sich mit seiner Spezialisierung und seiner allgemeinen Ausbildung fortentwickeln wollen. Schlussendlich kommt es auch auf die richtige Spezialisierung selbst an. Diese muss zu einem passen und auch entsprechend gefragt sein.
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